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05.06.2004 – 13.6.2004
Teilnehmer:
Mirko Tomczak
Tomas Plichta
Steffen Franke
Thomas Grundmann
Maik Lippmann
Gerd Karaffiat
Olaf Braun
05.06.2004 Samstag
7 Kämpfer, 1 Auto auf dem Weg nach Prag
Es regnet in Strömen. Kurz vor Prag wird das Wetter etwas besser, es nieselt nur
noch. Nach dem obligatorischen Zwischenstopp im Tesco geht es zur Autoablage.
Jani ist nicht zu Hause,
also ziehen wir sofort in Richtung Innenstadt los. Vor
der Straßenbahnhaltestelle kommen Hungergefühle auf, also beglücken wir den Wirt
eines kleinen Hostinec mit unserer Anwesenheit. Das erste Bier ist noch nicht
ganz runtergespült, da können wir einen Wolkenbruch sicher durch das Fenster
beobachten. Irgendwann nehmen wir doch den Weg zum Hlavny Nadrazy in Angriff.
Transportmittel ist die Straßenbahn. Fahrkarten kaufen (ab 6 Personen gibt es
Gruppentarif), Gepäck aufgeben, Pragrundgang. Wir stellen fest: Es steht alles
noch! Auf der Karlsbrücke lässt sich doch tatsächlich die Sonne sehen. 23:15,
pünktlich und diesmal ohne Hetzerei, setzt sich der Zug mit uns in Richtung
Poprad in Bewegung.
06.06.2004 Sonntag
8:30 treffen wir in Poprad ein. Es ist wieder leicht nieselig. Geld holen,
Frühstück. 9:50 fährt uns die Tatrabahn nach Stara Lesna. Am Zeltplatz
angekommen gestaltet sich der Anblick des Zeltplatzes doch ein wenig anders als
in unserer Erinnerung.. Großer Fluss, Lagerfeuer muss wohl doch ein anderer
gewesen sein. Trotzdem Zelte aufbauen, Schwätzchen mit dem Platzwart, der Tag
kostet ca. 1000 SKK = 25 EUR (7 Personen, 4 Zelte + Kurtaxe). Steffen ist gleich
von einem angeschlagenen Angebot fasziniert, eine Floßfahrt mit Verpflegung.
Wir
fragen Ihn nach nach einem Tourvorschlag für einen Nachmittagsspaziergang. Mit
diesen Informationen gerüstet
machen wir uns auf dem Weg zur Rainerova Chata. Gleich auf den ersten paar
Metern verlaufen wir uns und müssen unseren "Weg" querfeldein "finden". Ein
guter Auftakt :-) Der gelbe Weg führt uns entlang eines Flusslaufes. Im oberen
Teil lassen sich schöne Wasserfälle beobachten. In der Hütte werden wir vom Wirt
mit einem Gratisborowicka beglückt. Wir machen sicher den Eindruck von
Konsumenten. Die Einheimischen bleiben lieber bei einem Tee und essen Ihre
Schnittchen dazu. Den Abstieg bestreite ich mit Gerd "Rehbeinchen - behaart und
schmutzig". Am Ende des blauen Weges hinterlassen wir eine Nachricht mit einem
Hinweis über unseren Verbleib. Da
aber Tomas wieder mal eine Abkürzung wählt
(siehe Anfang des Spaziergangs) bleibt unsere Nachricht ungelesen. Die Wartezeit
verkürzen uns einige Biere und Boros. Als der Vycap schließt machen wir uns auf
die Suche nach etwas Essbarem. Da ich unbedingt Bryndzove Halouschki verzehren
möchte müssen wir mehrere Restaurationen anlaufen. Schließlich werden wir doch
fündig. Gerd bevorzugt dann ab er doch den Vybrazeny Syr. Danach begeben wir uns
auf den Fußweg von Tatranska Lomnica zurück zum Zeltplatz. Dort angekommen finden
wir eine gerade laufende Teeparty (1 Kanne Wasser, 5 Beutel Tee, 100g Stroh) vor, aber alt
werden wir heute nicht mehr. Nachtruhe!
07.06.2004 Montag
Das Bodenschlafen hat meinen Bandscheiben nicht besonders zugesagt und so bin
ich etwas kränklich am Morgen... (Kann natürlich auch an den Boros liegen?!) Im
Briefing stellt Tomas seinen Tourvorschlag vor. Nach kurzer Prüfung halte ich
doch eine rehaalternative Route für angebrachter. Wir starten mit der
Tatrabahn nach Stary Smokovec und einem ungutem Gefühl, weil ohne Fahrkarten.
Die natürlich prompt auftauchende Kontrolleuse zeigt aber Verständnis für uns
und kassiert nur den regulären Fahrpreis ab. Trotzdem versäumt sie es nicht uns
noch darauf hinzuweisen unsere Jizdenky vorab zu lösen. Damit es für uns nicht allzu "schwer" wird fahren wir
mit der Bergkabinenbahn nach Hrebienok. (gleich neben unserem gestrigen
Spaziergangsziel) Die Reha Touris begeben sich auf den Weg zum Sliezky Dum.
(1670m, Steffen, Mirko auf Rot) Schon in der Seilbahn freundet sich
Steffen mit einem polnischem "Wanderfreund" an, der alle mit Schnupftabak
volldröhnt. Zwischendurch drängt er Steffen immer wieder zur Tempoerhöhung. In
der Hütte bekommt er als Dank dafür ein Bier und eine Kostprobe von unseren
Fleischpiroggen mit Knoblauchsoße. Dafür revanchiert er sich in dem er uns
seinen Schlips mit kopulierenden Ziegen(böcken) zeigt. Die sportliche Abteilung
hat das gleiche Ziel wie wir, nur über einen "kleinen" Umweg geplant. Die
Wartezeit bis zur geplanten Telefonkonferenz verbringen wir überwiegend in der
Hütte , da es bei starkem Wind und 7 Grad äußerst frisch im Freien zugeht. 16:30 kommt der Kontakt doch zu Stande, wir erfahren, dass viel Schnee die
Sportlichen zur Umkehr bewegt hat. Beim sofortig begonnenem Abstieg wird Steffen
von einem 70 jährigen in Begleitung seines 5 Jahre alten Enkels überholt. Den
weiteren Weg geht es aber zügig voran , da die Gesprächsthemen "Krankheiten,
Operationen und gesunde Ernährung" Ihn seine Leiden vergessen lassen. (erst grün
dann Gelb) Erstaunlicherweise treffen die beiden Gruppen zeitgleich in Stary
Smokovec wieder aufeinander. Das Wiedersehen wird natürlich gleich mit ein paar
Pivos gefeiert. So erfahren wir auch die Geschichte Ihres Tages: Erst ein
Stückchen Rot, die Velka Studena Dolina entlang auf Blau. Die Zbojnicka Chata
(1960 m) wurde zur Auffrischung genutzt. Der weitere Weg wurde aber durch
üppigen Schneebesatz verhindert und erhält das Prädikat Rutschpartie.
Alle Gipfel sind ohnehin bis zum 16.6. gesperrt, erst dann beginnt die
offizielle Saison. Glücklicherweise hat sich Olaf die Abfahrtzeiten der
Tatrabahn "gemerkt", so dass wir völlig entspannt die nächsten Schritte
in einem Pub planen können. Auf dem Bahnhof stellt sich dann heraus,
dass die Bahn doch schon abgefahren ist und so treten wir den Rückweg
in völliger Dunkelheit zu Fuß an. (Maik ist weg - ach nee doch wieder
da) Die 4 km ziehen sich doch etwas, bedingt durch zunehmende
Orientierungslosigkeit. gg. 12:30 kommen wir aber doch wohlbehalten auf
dem Zeltplatz an. Nach einem "gute Nacht Bierchen" aus der eisernen
Reserve und einer Frage des Nachtwächters inclusive Hund nach der
Uhrzeit sinken wir in unsere Zelte.
08.06.2004 Dienstag
Nach einem Müsliriegelfrühstück starten wir wieder mit der Tatrabahn nach
Strbske Pleso.
Dort ist eine Seilbahnfahrt zur Chata pod Soliskom geplant. Der
Anblick der Bahn löst bei mir keine Begeisterungsstürme aus. Wenig heldenhaft
entschließe ich mich für eine "schwebfreie" Tour. Rot die Furkova Dolina, dann
Blau zur Biely Vah und Grün wieder zurück nach Strbske Pleso. War aber "nur"
eine Waldwanderstrecke mit wenig spektakulären Ansichten. Eine Stelle war doch
etwas prickelnd, da ich glaube Bärenbrummmen aus dem Dickicht vernommen zu
haben. Zurück an der Seilbahnstation treffen wir wieder mal "Zeitgleich"
aufeinander. Die Bahnfahrer berichten : Nach einem Abstig von der Hütte
auf Blau ging es auf dem gelben Weg weiter. Auch hier bremste der Schnee den
Enthusiasmus aus, so dass am ersten Bergsee auf der Strecke Schluss war. Rückweg
auf gleicher Strecke. Da die letzte Bahn geschafft werden wollte wurde das Tempo
mächtig erhöht, was Gerd sichtlich an seine Grenzen herangeführt hat. Steffen
war in der Hütte verblieben und brütete derweil "große" Gedanken aus. An einem
Kiosk werden die verlorenen Körperflüssigkeiten wieder ersetzt und nach einem
Rundgang um den See geht es wieder zum Bahnhof. Dort treffen wir ein (ange)heitertes
Sachsenpärchen, die sich irgendwie über uns amüsieren (wieso wohl?) Mit der Bahn
geht es zurück zum Zeltplatz (reine Fahrtzeit 45 min) Der Hunger treibt uns in
ein Hotelrestaurant gleich unterhalb des Zeltplatzes. Ein für hiesige
Verhältnisse luxuriöses Ambiente ist für uns dreckige, müffelnde Gestalten nicht
so der rechte Ort. Nur Steffen findet es Klasse und möchte gern dableiben. So
verlassen wir gleich nach dem Essen das Etablissement und nehmen noch 2 Absacker
in userem (wegen uns?) eröffnetem Zeltplatzbuffet, welches besser zu unserem
Stil passt. Die Nacht wird unruhig, starker Regen und Gewitter.
09.06.2004 Mittwoch
Nach einem "richtigen" Frühstück starten wir wieder per Bergbahn nach
Hrebienok. Auf dem roten Weg kommen wir in Begleitung einer österreichischen
Seniorentruppe zur Jamskovkeho chata (1475) und von dort durch Wasser, Schnee
und Felsen zur Teryho Chata (2045).
Die Dimensionen des Berges sind
beeindruckend. Ohne eine Vergleichsmöglichkeit verschätzt man sich mächtig in
der Größe. Für mich fällt der Aufenthalt nur relativ
kurz aus (1 hochgetragenes Bier zu 50 SKK) dann geht es gleich wieder zum
Abstieg. Auf der Zwischenhütte gibt es eine längere Pause, die wir nutzen um
unsere persönlichen Eindrücke frisch austauschen zu können. Ein "verdientes" Bier schmeckt doch gleich doppelt so gut.
Der
Abstieg nach Hrebienok erfolgt dann auch ziemlich relaxt. Die Bahn
führt uns zurück zum Zeltplatz, wo wir Steffen im Zelt schlafend
vorfinden. Eine reichliche Boro-Party mit Musik beendet den Abend.
Teilnehmer sind ein vagabundierender Franzose und 3 Australier, die am
heutigen Tag die Lomnicky Stit erklettert haben. Das Ergebnis können
wir uns in einem nach MTV Manier gedrehten Heldenvideo anschauen. Die
Australier reisen auch äußerst interessant. Busse, in die dynamisch
zugestiegen werden kann kreuzen in ganz Europa herum.
10.06.2004 Donnerstag
Nach reichlichem Ausschlafen beschließen wir in Zukunft die Finger vom Boro
zu lassen. Eine Asphaltwanderung durch Stara Lesna nach Velka Lomnica wird mit
leckerem Mittagessen belohnt. Steffen ist gut drauf und verkündet uns seine
Theorie von der Verbesserung der Welt. Innerhalb einer Stunde mutiert er zu
Koli Baba I.
Die Thesen werden ausgiebig diskutiert und jedem ist klar, dass an diesem Ort zu
dieser Zeit Geschichte geschrieben wird. Nach einem Schläfchen auf
einer Wiese kommen wir zum Zeltplatz zurück und lassen den Abend am Buffet
ausklingen.
11.06.2004 Freitag
Ein Bufettfrühstück holt uns ins Leben zurück. Dort erfahren wir auch, dass vor
wenigen Tagen auf unserer geplanten Tour ein tschechischer Bergsteiger ums Leben
gekommen ist. Aber wir sind doch vernünftig! 9:30 starten wir mit der Bahn nach
Strbske Pleso. Auf dem roten Weg gelangen wir zusammen mit vielen anderen
Wanderlustigen zum Popradske Pleso mit angeschlossener Hütte. Von dort aus
beginnt auch der Aufstieg zum Rysi. Wer möchte kann dort Utensilien zur Hütte
hinauftragen. Für 5-15 kg Material winkt ein Gratistee. In der Hütte nehmen wir
ein kleines Mittagsmahl ein und bestaunen eine Felswand und rätseln wo denn wohl
der Weg entlangführen soll. Frisch gestärkt setzt sich die Meinung durch, den
Rysi doch nicht zu machen und doch lieber die "Rentner-Tatra-Magistrale" zu
begehen.
(Die vorher begutachtete Wand) Steffen verweigert sich (wieder
einmal) und so machen wir uns zu 6. auf den Weg.
Direkt über die Absperrung
gestiegen (alle etwas höheren Wege sind noch bis 16.6. gesperrt) finden wir doch
einen schon recht gut präparierten Weg vor. 50 m Luftlinie - 500 m Höhe Oben
angelangt werden wir mit einem einzigartigen Blick auf die Hütte mit See
belohnt. Der weitere Weg führt uns über einige Schneehänge, die meinen Puls
wieder mächtig hochtreiben. Da ich diese Sachen schreibe ist wohl trotzdem alles
gut gegangen. Kurz vor dem beeindruckenden
Batizovske Pleso verabschieden wir
Olaf, der unbedingt wieder nach Hause möchte, er hört den Berg wohl rufen, fühlt
sich aber nicht angesprochen. Am Ende des Sees geht es durchs Wasser, der
schmelzende Schnee führt hier zu höherem Wasserstand. Hier ist auch Schluss für 2
Damen, die mit unpassendem Schuhwerk unterwegs waren. 1 Stündchen später
erreichen wir den Sliezky Dum und können unsere Flüssigkeitsverluste
wieder ausgleichen. Äußerlich sind wir bereits versorgt, den letzten Teil der
Strecke hat uns der Regen begleitet, so dass ich mein schwules gelbes Regencape
noch mal überwerfen kann. Wir denken ernsthaft darüber nach eine Nacht auf der
Hütte zu verbringen, da aber niemand auf dem Zeltplatz über unseren Verbleib
Bescheid weiß (sie wissen nur die Rysi Sache) steigen wir ab. An der Abzweigung
des gelben Weges nach Stary Smokovec, den ich ja schon mal mit Steffen gegangen
bin, ist meine Brille wohl etwas beschlagen, so dass sich Maik und Thomas mit mir
plötzlich auf dem blauen Weg wieder finden. Der endet in Tatranske Zruby mit
Bahnstation, aber ohne Bahn. Die kommt erst in 75 Minuten, so lange wollen wir
nicht warten. So setzten wir den Weg zu Fuß fort, nicht ohne Tomas und Gerd
einen Wegweiser aus Holzstämmen zu hinterlassen. Nun ist doch schon ein gewisses
Hungergefühl vorhanden und die Kleidung ist auch nicht mehr nasser zu bekommen.
Deshalb lassen wir das feine Cafe hinter uns und erinnern uns an die Musik,
die wir gegenüber des Bahnhofs gehört hatten. Die stellte sich dann als Garage
heraus in der eine Musikprobe lief. Aber der Herrscher sei gepriesen, eines seiner
Häuser nahm uns gastlich auf. (KOLIBA des Koli Baba I.) Nach unserem Versuch 3
halbe Hähnchen in einheimisch zu bestellen, können wir die Frage der jungen
gutaussehenden... Kellnerin ob wir auch deutsch sprechen bejahen. Als dann die
geführte folkloristische Veranstaltung offiziell zu Ende ging war
natürlich auch die letzte Bahn weg und so haben wir die restlichen Kilometer bis
zum Zeltplatz auch noch zu Fuß zurückgelegt. Diesmal mit Taschenlampe. Auf dem
Zeltplatz angelangt treffen wir auch Tomas und Gerd wieder, Olaf und Steffen
haben sich schon aus dem Staub gemacht.
12.06.2004 Samstag
Der
Morgen begrüßt uns mit ergiebigen Regenfällen, die uns am Buffet
verweilen lassen. Dann kommt doch tatsächlich noch die Sonne raus, so
dass wir fast trocken einpacken können. In Tatranska Lomnica gönnen wir
uns noch mal einen Krautumschlag (Suppe und Goulasch) und führen zu
einer 30 minütigen Verzögerung am Fahrkartenschalter. Entschuldigung.
In Poprad geben wir unser Gepäck auf und nehmen den obligatorischen
"Letzten-Tag-Stadtbummel" vor. Ich habe mir die Zeit der
Gepäckaufbewahrungsschließung gemerkt und so kommen wir entspannt am
Bahnhof an. Plötzlich ruft Tomas der Zug fährt, alles rennt wie wild
los, Maik sitzt noch auf der Presse,ich denke das hätte Jörg gefallen.
Maik schafft es trotzdem noch buchstäblich auf die letzte Sekunde und
so reisen wir wieder zurück nach Prag.
13.06.2004 Sonntag
Auto abholen, Fabrice das Frühstück wegessen noch ein kleiner Tesco Besuch
und Ende der Veranstaltung. Die Stimmung bei Tomas war etwas gedrückt, da er
seine Tasche mit der Kamera vermisste. Bei mir mehr wegen den Fotos... hat sich
aber wieder alles angefunden. Danke an den ehrlichen Schlafwagenschaffner und
Jana, die sie ihm wieder aus dem Kreuz geleiert hat.
Bericht erstellt von Mirko
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