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2006 Zelesna Ruda

Bilder 

23.05.2006 – 27.05.2006

Teilnehmer:
Mirko Tomczak
Maik Lippmann
Rene Schmidtke
Olaf Braun

Am Dienstag 23.5.2006

war der Beginn unserer traditionellen ITRT Männertagswanderung.

Start war Chemnitz.

Ziel war wieder das Brudervolk der Tschechen. (Brudervölker können nach dem Statut der ITRT-Legisative nur Völker werden mit einer gepflegten Hopfenkultur und einer indogermanischen Sprache)

Der Zielendpunkt war Železná Ruda , vielen unter seiner zweiten, dann aber deutschen Ortshälfte Bayrisch-Eisenstein bekannt.

Gewiss ist der Pancir-Berg (der „Panzer“) mit 1214 Metern keine alpine Herausforderung gewesen im Vergleich zu den Strecken und Höhenmetern von Hoher Tatra und Niederer Tatra.

In diese Wanderung war ein Gemütlichkeitsfaktor eingebaut.

Sehr zu empfehlen ist allen Wanderern die Anreise per Bahn, da auch der Verzehr von nichtalkoholfreien Getränken erlaubt ist und sich ein leistungsfreier Schlummer anschließen läßt. Das gelingt besonders gut, da die tschechischen Provinz-Schienen noch wie im alten Deutschland geschraubt sind, klack-klack, bum-bum usw.

Von deutscher Seite www.bahn.de wird das Böhmen-Ticket angeboten , siehe Infos.

Das ist schon deshalb zu empfehlen, weil niemand in Deutschland aber auch offensichtlich auf tschechischer Seite so genau weiß, bis wohin das Ticket gültig ist. Eine Ortsbezeichnung oder End-Bahnhof steht da nicht drauf. (Schaffner kommt, liest das Böhmenticket, runzelt die Stirn, locht und geht wieder)

Die Fahrt durch Nördböhmen gleich hinter der deutschen Grenze wird zu einer Geisterfahrt. Leere Häuser, halbleere Dörfer, die Menschen sind wohl alle nach Prag gezogen.

In Plzen folgte der Kauf einer Anschlußfahrkarte, als gesetzestreue Bürger tun wir sowas, aber das „grenznahe“ Böhmenticket hätte uns bis Zelesna Ruda getragen.

Abends Ankunft in Klatovy (Klattau).

Nettes Hostinec mit zünftigem Essen, danach touristischer Wandel über Marktplatz der alten und früher reichen Stadt Klatovy.

Empfehlenswert ist die Besichtigung des Schwarzen Turmes und der Katakomben unterhalb der Jesuitenkirche und überhaupt die schöne Altstadt. Kaum zu glauben, aber abends und evt. auch tagsüber bläst ein echter kleiner Trompeter vom Schwarzen Turm, aber nicht den Kommunistenhit: „Es war ein kleiner Trompeter“

Am nächsten Morgen um halb sieben war anscheinend ganz Klatovy auf den Beinen. Das erinnert alles an den Berufsverkehr der DDR; die Busse fahren und werden von jedermann genutzt, nur wenige haben ein Auto, mit dem man es sich auch noch leisten können muß, so schnöde Dinge zu tun wie: tanken und dann zur Arbeit fahren damit.

Frisch gestärkt gings zur Schlußetappe der Anfahrt. Die letzten 30 km bis Železná Ruda mußten noch absolviert werden. Per Bahn.

In Železná Ruda machten wir gleich die Ortsrunde. Železná Ruda muß schon bessere Zeiten gesehen haben. Zu Ostzeiten muß das wohl noch romantisch gewesen sein. Jetzt ist nur noch frühkapitalistisch-derber Charme zu entdecken von Vietnamesenmärkten in temporären Permanentzelten und Puffs alle Ecken lang. Aber den Nutten scheint selbst zu Stoßzeiten die Schub- und Anziehungskraft zu fehlen. Zuhause bei Mama scheint es eben doch schöner zu sein; wer denn hat. Oder: Wer hat, der hat.

Außerhalb von Železná Ruda sollte dann Quartier sein. In Spicak wurden wir dann fündig in der Pension Greiner. Weil Tschechen und Bayern und Österreicher sich dort seit Jahrhunderten gemischt haben, klingts deutsch, man spricht deutsch und man ist natürlich ganz stolz Tscheche.

Im Internet würde die Nacht pro Nase nur 7 Euros kosten, bei persönlicher Nachfrage an der Klingel: Unterkunft ab heute gleich sofort waren es dann 13 Euro. Die Grenzlandkonjunktur in der Tschechei muß auch irgendwie finanziert werden und solange wir unsere Gambrinus-Ration deswegen nicht kürzen mußten, war es auch egal.

Rucksack runter und zurück nach Železná Ruda gings zum ersten Getränk. Fündig und für am besten befunden wurde das OKULA wegen Kofola ( KaffeeCola-Getränk) und dem einen oder anderen Gambrinus-Bier und leckerer Küche. Ganz besonders empfehlenswert ist das Okula, wenn man ständig Kontakt per email oder chat halten muß, da ein Computer zur freien Benutzung rumsteht in der Kneipe.

Das Bier schmeckt erst recht, wenn man sich erinnert, daß es 200 Meter links in Bayern und 200 km weiter unten in Ötziland schon nicht mehr verschmecken würden bei 5 Euro dös Maß´l auf der Alm

Mittwoch 24.5.2006

Auf gings zur Grenzbesichtigung, runter zum alten Grenzbahnhof Železná Ruda / Bayrisch Eisenstein.

Für GRENZGÄNGER der besonderen Art ist das ein MUSS. Anschleichen von der Ostseite und dann dort stehen, wo vor 17 Jahren noch bleierner Wind wehte.

Ein Bahnhof der ganz besonderen Art ist das. Geplant und gebaut um 1874 und eingeweiht von deutschem und tschechischem Königspersonal. Neben den beiden Wartesälen am jeweiligen Kopfende des Baues befindet sich ein Kuppelsaal in der Mitte des rechteckigen Langbaus. Und genau diagonal verläuft die Staatsgrenze, markiert durch Einlegearbeiten in den Bodenfliesen. Draußen auf dem Bahnsteig die gleiche Prozedur. Eine Intarsienarbeit in Fliesen zeigt an, wo Deutschland, wo Tschechei. Und so kann man es sich aussuchen, ob am tschechischen oder deutschen Automat die Fahrkarte gelöst wird, ob von deutscher oder tschechischer Telefonszelle aus telefoniert wird.

Gut besucht ist der tschechische Teil des Bahnhofsgebäudes. Wir sitzen draußen auf der deutschen Bank und nehmen die Parade der „Wirtschaftsflüchtlinge“ und Zigarettenschmuggler aus Bayern ab. Diese Wirtschaftsasylanten kehren nach nie mehr als zehn Minuten Auslandsaufenthalt mit vollen Taschen zurück .

Der Gaststättenwirt (ein Jammerbild ???) in der bayrisch-deutschen „Mitropa“ hat nur ein (Jammer)-Schild an seiner Glastür übrig. Es lautet: Ein Volk, das seine Gastwirte nicht ernähren kann, hat den Namen Nation nicht verdient. (Soll angeblich Bismarck gesagt haben ) Beim Kollegen 50 Meter weiter links, im Ausland, läufts prächtig. So könnte man Globalisierung der Wirtschaft auf einer Klassenfahrt anschaulich demonstrieren.

http://www.naturpark-bayer-wald.de

Das gibt's nur einmal in Europa: In Bayerisch Eisenstein steht das einzige Bahnhofsgebäude zwischen Nordkap und Gibraltar, durch das eine Staatsgrenze verläuft. Hier bayerische Gastfreundschaft, einen Schritt weiter böhmische Gemütlichkeit.

Schon allein wegen seiner Architektur ist der Grenzbahnhof mit seinen großen, repräsentativ ausgestalteten Wartesälen aus dem späten 19. Jahrhundert einen Ausflug wert. Mehrere anschauliche Tafeln erzählen aus der bewegten Geschichte des Bahnhofs: Von der Fertigstellung des bayerisch-böhmischen Gemeinschaftswerks 1878, über die Einstellung des Zugverkehrs im Kalten Krieg 1953, bis zur Wiedereröffnung 1991 durch den damaligen Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl.

Mittwoch 24.5.2006

Wanderung durch den alten Grenzwald neben der Schiene, wo ist da Deutschland D, wo ist Tschechei CZ ? Mitten im Wald erhalten wir eine nachträgliche Einweisung zur Erhöhung der Arbeitsmoral.

Ein Vietnamese setzt eine Vietnamesin mit einem grotesk lächerlichen Handwägelchen mitten auf dem Waldweg aus seinem Auto ab und beschimpft sie. Sie putzt von dem aufmontierten provisorischen Suppentopf Übergeschwapptes oder besser: Unverkauftes ab. Die Szene ist surreal, wie in einem Film von Tarkowski. Gulaschkanone mitten im Wald. Die Frau hat aber zu leiden und der Kerl war bestimmt mal ein guter Parteisekretär. Gelernt ist gelernt.

Ende des Abends, siehe Sternchen

Donnerstag 25.5.06

Donnerstag ist Sonntag weil Herrentag. Zur Feier des Tages werden die besten ledernen Wanderschuhe gefettet und angezogen und los geht's zur Wanderung: Schwarzer See, Teufelsee und den Spicak rauf. Dort steht ein merkwürdiges Neckermann-Hotel. Die Kilometer gehen gut runter vom Zähler, dann kommt Regen und ahhh... eine Gaststätte. Name ?? Der Regen hält wirklich lange an und wir sind Wettergefangene der Gastronomie. Nach einiger Zeit Philosophie und Bier brechen wir ab, auf und gehen in unser Tal hinunter. ( Der philosophische Abbruch wurde durch Gaststättenschließung erwirkt.) Der Heimgang wurde von der Erinnerung verlöscht.

Freitag 26.5.2006

Wanderung auf oder in Richtung Pancir (der Panzer) steht an.

Thema des Tages hieß: Laufen,Laufen,Laufen,…

Auf dem Rückweg fand dann MM statt; Missing Maik.

(MM ist mittlerweile ein schönes Spiel geworden, siehe ITRT Tour 2005: Maik wandert in der Niederen Tatra zwei Tageswanderungen an einem Tag, aber leider ins falsche Tal bei Nebel und Schnee )

Einmal stehengeblieben zum Wasserabschlagen und umgedreht – Maik war weg. Spurlos verschwunden. Wir riefen hier und dort, teilten uns in zwei Gruppen auf (eine Gruppe mit einem Mann und eine andere Gruppe mit zwei Männern) und suchten. Dann passierte das Merkwürdige: Mitten im Wald geht ein Wolfsgeheul los, mindestens drei, vier, fünf Viecher. Echtes Wolfsgeheul. Dann sahen wir eine Pension mitten im Wald. Dort angeschlossen war ein Zwinger mit : Huskys. Lächerlich, aber wer kann ohne Lehrgangsabschluß und Rangerbegleitung sofort im Wald ein Wolfsgeheul von Huskygeheul unterscheiden?

Alles Suchen hilfts nix. Maik blieb verschwunden. Die letzte Hoffnung war die wahre Hoffnung. Maik ... saß im Okula, siehe „Sponsoring“ und erwartete uns mit dem Spruch: „Wo wart ihr denn ?“

Samstag 27.5.06

Unsere Heimfahrt blieb mir nur in Erinnerung durch die Einnahme eine Kiloportion Knoblauch. Wir fuhren mit der Bayrisch-Deutschen-Bahn gen Chemnitz

Zakonec