ITRT 2008
-- Geria Relax Tour --
20.06.2008 - 28.06.2008
Ziel: Oravice
Bilder
Google Earth Link
Teilnehmer:
Tomas
Kolibist, Feng Shui-Berater
Mirko
Ministr financí, Head of
Planning, Vocal
Olaf
Referendariat
Amtsschreiber
Thomas
Gitarre
Jörg
Linuxspezialist,
Weltwissen, Mufti
Gerd
Maître de Cuisine,
vereidigter Chefkoch von ITRT, zugelassen auch für Geriatriker
Maik
Architekt a.D.
Geria Relax Tour, der
Name, der Programm wurde
Geriatrie aus Wikipedia, der freien
Enzyklopädie
http://de.wikipedia.org/wiki/Geriatrie
Die Geriatrie, auch Altersmedizin oder Altersheilkunde, ist die Lehre von
den Krankheiten des alten Menschen. Dies betrifft vor allem Probleme aus den
Bereichen der Inneren Medizin, der Orthopädie,
Neurologie
und Psychiatrie
(Gerontopsychiatrie).
Als Gerontologie
oder Alter(n)sforschung wird
andererseits die Wissenschaft bezeichnet, die sich mit Alterungsvorgängen in
allen ihren Aspekten befasst.
Beide Begriffe sind
sprachlich von Geras (Mythologie),
der griechischen Gottheit/Personifikation des Alters, abgeleitet.
Freitag, 20.06.2008
Diesmal begann alles
anders. Schon das Reisemotto: Geria Relax Tour läßt ahnen, dass es anders wird
als sonst. Vereinbart als Ausgangspunkt der Reise ist dieses Mal Chemnitz
hlavny nadrazy, für die Nicht-ITRT-ler besser bekannt unter Chemnitz
Hauptbahnhof. Die Anreise mit Auto nach Prag und dort Umstieg auf die schon
historisch-beliebten Nachtzüge nach einem Sprint mit vollen Kraxen durch die
Altstadt mußte ausfallen. Erstens weil Tomas seinen großen familien-und
wanderfreundlichen Neuwagen vor zwei Tagen gerade festgefahren hatte. (Rote
Lampen an Ampeln und Motorschadensanzeigen haben Beachtung verdient.) So wie
Bergwanderer gerne Pivo trinken, so mag ein Auto gerne Kühlwasser. Wird diesem
dieses oder jenem jenes verweigert, so tritt Generalstreik ein. Ein zweiter
Grund für die Zugfahrt könnte sein, dass Tomas sich die Schelte bei seiner
Schwester in Prag nicht abholen wollte für unsere notorischen Verspätungen
dort. Aber Gruppendisziplin im Prager Biergarten „U Czechu“ war schon immer
schwer durchzusetzen. Das geht nur mit Feldwebel und vielleicht beim Soldaten
Schweijk aber nicht bei uns geriatrischen Geria-Outdoor-Addicts.
So beginnt die Reise also
in Chemnitz zum ersten Mal vor dem Hauptbahnhof; allerdings mit einem Schreck.
Mirko stellt fest: Das Sachsen-Böhmen-Ticket für die Rückreise hat er für
Samstag gekauft. Der Rückreiseteil Böhmen/Sachsen findet aber Sonntag statt.
Also wird die Deutsche Bahn AG mit einem zweiten Gruppenticket gesponsert, denn
Änderung oder Umschreibung ist leidääär nicht möglich....
René kommt zum Bahnhof
(statt mit einer Kraxe) mit einem Abschiedsbeutel Bier, kann aber Mirkos
Demenzzweifel nicht verflüssigen/verflüchtigen. René konnte diesmal wegen nicht
ausgeheiltem Schulterbruch (wieder) nicht mitkommen, empfahl sich aber als
Reiseleiter für die nächsten Touren, um auf seinem Spezialgebiet „Leichte“
Wandertouren in den Dolomiten zu glänzen. Wir freuen uns schon alle auf seine
geführten 3.000er-Dolomiti-Touren.
Am Ende steigen 7 Mann,
alles hartgesottene, berg-berufene Wanderer mit steigerungsfähigen
Gesundheitsleiden in den Zug.
Der Anschluss klappt und
ohne es zu merken sind wir zollfrei in der Tschechien gelandet.
In Usti nad Labem müssten
wir eigentlich umsteigen. Wir schaffen nur den Ausstieg und testen dann in der
Altstadt die Menükarte, vornehmlich die Getränkeseite. Usti ist schön zu
ertragen in einer Straßenkneipe bei Sonnenschein. Der ein oder andere Zug fährt
derweil ohne uns ab, Richtung Prag. Irgendeinen Zug nehmen wir dann doch uns
sind ratzbatz in Praha Masarykovo nádraží, dem einzigen Kopfbahnhof von Prag.
Als wir rauskommen, sehen wir die Bettler, die als Schlafstelle für diese Nacht
eine Sitzbank VOR dem Hilton-Hotel „gebucht“ haben. Ist das der Preis von EU
und Globalisierung? Beim Anblick der Elenden vor den Fassaden des Reichtums
wird mir ganz übel. Hartz-4 erscheint mir jetzt als eine Wohltat.
Wir bringen noch ein ein,
zwei Stunden Wartezeit in einer billigen Kneipe zu. Das kulminierte Universum
des Geistes von Bergwanderern tut sich auf. Während der eine Tisch noch bei
Gott ist (Gott? Gott!) und dem Urknall, ist der andere Tisch schon bei Quanten,
Zeitsprüngen und schwarzen Löchern. Die Zeit drängt, Abbruch der Diskussionen
und Spaziergang zum Prager Hauptbahnhof. Was sofort dort auffällt: Der Bahhof
wird zur Shopping-Mall umgebaut.
Verklitschen, verkaufen,
verklitschen ist angesagt. Die alten „Schlafstellen“ der Obdachlosen rund um
die Tragpfeiler wurden alle „rückgebaut“ (Darum schlafen die jetzt wohl alle
VOR dem Hilton-Hotel?)
Wir erreichen
unseren Nachtzug, nehmen Quartier im Liegewagen, verteilen uns nach Fußgeruch
und Schnarchanfälligkeit in zwei Abteilen, werfen uns noch ein Schlafbier ein,
gegen das Schienen Tack-Tack, Ohropax-Ohrstöpsel werden versenkt und dieses Jahr
wird die Slowakei Grenzer- und Zöllner-frei passiert. Wie wohltuend doch so ein
(Fast)-Schlaf sein kann, ohne wie bisher 4 Mal
von drei Uhr bis vier Uhr geweckt zu werden: Grenze / Zoll (Tschechien),
dann Grenze / Zoll (Slowakei).
Samstag, 21.06.2008
Der Zug speit uns in Kraľovany
raus. Der Ort scheint ziemlich klein zu sein und hat wohl nur deshalb einen
Bahnhof, weil von hier eine Anschlußbahn HINTER das Tatragebirge führt, also in
das slowakische Zonenrandgebiet. Kraľovany betreibt aktive Marktwirtschaft. Vor
dem Bahnhof ist ein Potraviny. Dort werden die Grundnahrungsmittel an die schnell
zählbaren Einwohner verkauft. Das Dutzend Männer des Ortes trifft sich
nacheinander dort, um ein gepflegtes Frühstücksbier einzuwerfen. Bestimmt weil
heute Samstag ist?!
Von dort geht es mit
einer supermodernen Bahn nach Trstina, wo wir den Bus nach Oravice nehmen.
Endlich am Ziel !
Ein kleiner Fußmarsch mit
Gepäck und Gebäck sowie einer provisorischen handgemalten Karte unserer
Vermieterin und wir finden die für uns bestimmte Hütte, Chata Nr. 75 von Jiri
Korn, oder wie war das? Mutter und Tochter (Dr. Susi) sind eigens aus
Bratislava angereist, um uns einzuweisen. Die Zimmer werden verteilt. Mirko
bekommt ein Einzelzimmer mit Steckdose, wegen dem von führenden Pulmologen
Deutschlands empfohlenen Anti-Schnarchgerät. Mirkos autobatterieschwerer Rucksack
findet endlich eine feste Bleibe. Die Verteilung der Zimmer geht nach Wunsch.
Jörg verspricht sich von seiner Fußcreme Wunder. Tatsächlich bleiben die
gewohnten olfaktorischen (nasalen) Wahrnehmungen aus.
Es ist schon früher Abend
und wir beschließen eine Ortsbesichtigung von Oravice. Der Ort besteht im
Grunde aus der heilsamen Thermalquelle, einem Spaßbad, vier Kneipen, davon drei
im luftigen Stil, einem Lebensmittelladen (Potraviny) und aus ca. 20 Häusern
mit ständigen Bewohnern. Der Rest sind Urlaubshütten. Wir besichtigen die erste
der „Luftkneipen“ bestellen unser erstes Zielbier und genießen. Die kulturelle
Untermalung kommt wahrscheinlich von einer mangelhaft gebrannten CD (gut
gecrackte Musik ist besser als schlecht gecrackte Musik!), die dauernd
hängenbleibt und in einer Dauerschleife von etwa zwanzig Minuten denselben Song
„Mexico“ abspielt. Keiner von der Bedienung merkt das, bis wir dann immer beim
Refrain laut in der Gruppe mitsingen: „Mexicooo, Mexicoooo“. Von da ab heißt
der Laden bei uns nur noch: Mexico.
Sonntag, 22.06.2008
Der erste Wandergang
steht an, ein „Spaziergang“ auf unseren Hausberg, den Korusina. Es ist ein
erster Beintest.
Missing Maik –
mittlerweile eine gute Tradition bei ITRT findet gleich zu Anfang unserer Tour
statt. Als wir auf dem Turm des Hausberges standen (siehe Fotogalerie), waren
wir noch sieben. Bergab wars nur noch ein Sextett. Maik war weg – wieder mal
spurlos verschwunden. Die üblichen Wald-und Hausdurchsuchungen, wie immer: ohne
Erfolg.
Nach ein paar Stunden
landen wir wieder in Oravice und genehmigen uns ein erstes Bier. Überraschung
und auch keine: Maik sitzt schon dort.
Eine üppig drapierte
Kellnerin versucht uns zu weiteren Bieren zu animieren. Wir Männers einigen uns
darauf, immer wenn Sie schwungvoll auf uns zukommt ihr den Blick zu verweigern
und schauen in die Berge, die Tatra heißen, sonst nichts. SO wollen wir uns kein Trinkgeld abknöpfen lassen.
Montag 23.06.2008
Es ist der Tag, der ein
Marsch durch die Klamm werden soll. Zur Erklärung: das ist eine Felsschlucht,
tief eingeschnitten mit einem Bach am Grund. Die Wände stehen teilweise nicht
mehr als 3 Meter gegenüber. Früher lagen dicke Bohlen auf Trägern, mit denen
man Bäume aus den Bergen rausholte. Heute ist dort nur noch ein Weg, teilweise
nur 50 cm breit, rechts die Wand, links nichts. Bergkamerad Mirko verabschiedet
sich an einer besonders engen Stelle. Die Überbleibenden hasten noch eilig in
eine Hütte unterwegens, als wieder ein verdächtiges „Bärenknacken“ ertönt. Der
Bär ward aber nicht gesehen.
Nach dem Heilbad im
heilenden Bade, siehe Fotos, findet der Abend einen zünftigen Abgang beim
Abgesang von Thomas G. (git) und Mirko (voc) vorm Lagerfeuer.
Das Motto der ITRT Tour
(oder Tortur?) 2008 findet hier seine Entsprechung. Jeder heilt seine Leiden, Thomas
seinen alpin-fraktalen Fuß, Maik seinen Lungendurchschuß und wir mit anderen
ungenannt-gewollt gebliebenen Leiden der jungen W. (W wie Wanderer hier). ITRT
erhebt seit diesem Zeitpunkt die jährliche Wanderwoche zum Kuranspruch.
Der Abend findet einen
zünftigen Abgang beim Abgesang von Thomas G. (git) und Mirko (voc) vorm
Lagerfeuer.
Dienstag 24.06.2008
Der Tag für die Iron-Men
unter den schon gestählten Männchen beginnt. Wir leihen uns 5 Fahrräder für
fümpf Fahrer. Danach beginnt der Triathlon über den Roháče. Der Einstieg
beginnt bei einer memorablen Koliba (Hütte). Kolibaba hat uns wieder geleitet.
Nach dem Einstieg kommt der Anstieg. Und der ist brutal. 4 km oder waren es 6
km(?) konstante Steigung, 10 Grad Anstieg ohne Schonung, ohne Pause. Jörg glaube
ich, bereute in diesem Moment ein wenig seine Entscheidung FÜR
Iron-Man-ITRT-like. Danach folgt ein ebenso beherzter Aufstieg zum Roháče und
gipfelt in einer waghalsigen Klettertour am Gipfel. Das war einfach ein Gipfel
(2000-undwas Meter hoch) ITRT auf seinem Gipfel einfach.
Der Abstieg wird lang und
länger, die Beine auch. Irgendwann landen wir in unserem Basislager Oravice.
Die Freude ist groß, denn Mirko und Gerd sind schon vor uns zurück und: Gerd,
unser Maître de Cuisine hat schon lekker gekocht und gebraten. Slowakische
Speckwürstchen (Spekačky) sind ein Hochgenuß für bärenhungrige Wanderer,
sicherlich auch für hungrige Bären, die Wanderer suchen.
--- Hier muß ich mal
zwischenreinschreiben (Mirko) ---
Das sieht ja so aus, als wenn der Gerd und ich den ganzen Tag auf der faulen
Haut gelegen haben! Dem muß ich vehement widersprechen! Als die fußkranken
Rentner mit Ihren Gehhilfen zur gemütlichen Radtour aufgebrochen waren blieb an
uns die Last der Verköstigung hängen. Um gesunde und nahrhafte (ev. Auch kostengünstige)
Nahrung zu beschaffen gebaben wir uns mit reichlich Stauraum ausgerüstet zu
Fuss auf den Weg zur nächstgrößeren Stadt. Nach knapp 6 Stunden und 20 km Weg
waren wir dann am Ziel (Trstená). Google-Earth-kmz-Link Nach der Geldbeschaffung und den
Einkäufen blieb uns noch ein Momentchen Zeit unsere eingetrockneten Kehlen
wieder in funktionsfähigen Zustand zu versetzen. Ein Bus brachte uns und unsere
40 kg Tragegestelle wieder zurück nach Oravice. Dort mußte dann noch Feuerholz
geschlagen, ein Brunnen gegraben und ca. 27 Jungfrauen vor Unbill bewahrt
werden.
Das wollte ich mal erwähnt haben!
--- Zurück zum Olaf… ---
Im übrigen sind Spekačky
nahrhaft wie Spanferkel (Gerüchte besagen, es wären Meerschweinchen, siehe Fotos). Die NASA plant sogar die
Umstellung der Astronautenernährung auf Spekačky und auch Hünen wie Mirko
wurden auskömmlich satt.
Mit vollem Bauch läßt
sichs gut reden. Der Club der Philosophen oder der Klub der Vielosophen tritt
zusammen und denkt laut über die universale Tiefe des Universums nach.
Mittwoch 25.06.2008
Mittwoch
ist der Tag der Künste und der geheimen Wissenschaften. Es ist die Begegnung
mit Steffen, also Kolibaba. Zuerst schleicht ein namenloser Hund in der Grasalm
unserer Hütte vorbei. Dann setzt sich eine Schwebfliege flog auf Mirkos Finger.
Diese sind von Natur aus schüchtern, die Fliegen, sie blieb aber sitzen auch
wenn Mirko die Hand hob. Gab Kolibaba sind jährliches Stelldichein Es sah so
aus.
Weil
wir so im Spirituellen war kam auch ein schneller Übergang zur angewandten
Geheimwissenschaft. Mirko behauptete, er könne mittels schwebender Hände Wasser
finden, z.B. eine leere Bierflasche voller Wasser von einer leeren Bierflasche
voller Luft unterscheiden. So stellten wir eine Sammlung leerer Bieflaschen
voller Luft und eine selbige voller Wasser auf den Tisch. Mirko wurde mit Tuch
verblendet herangeführt und mußte dreimal den Test vollführen. Dreimal fand er
zweifelsfrei die volle Bierflasche voller Wasser heraus. Der wissenschaftliche
Nachweis war vollbracht durch ständige Nachvollziehbarkeit.
Von
den Wissenschaften zu den Künsten war es nur noch ein Katzensprung. Oder
Bärensprung? Tomas the painter gab eine Unterweisung in Malerei. Die umgebende
Natur wurde so Panaroma mit einer imaginären Bergfee. Bilder sagen mehr als
Worte, siehe Entstehungsprozeß in der Fotogalerie.
Donnerstag 26.06.2008
Nach Abruf durch höhere
Macht nach der Nacht, muß der Schreiberling der Wanderwoche ITRT vorzeitig
verlassen.
Dem neugierigen Leser sei
verraten, ohne etwas zu verraten. Er und ihr habt eine Menge verpaßt. Anfragen
nach Details siehe Kontaktinfo: Bitte Brief auf Büttenpapier mit frankierten
Umschlag an die Email senden: webmaster(at)maennertag.com.
Verantwortlich im Sinne
des Presserechts,
der Promille-Wartung der Pupillen,
Freiheit des Meineids,
der Freiheit aller ITRT-Mitglieder
Olaf Braun
|